Das Entgraten von Drehteilen ist ein industrielles Verfahren zur Entfernung von Graten, Splittern und Auffaserungen, die bei zerspanenden Prozessen wie Bohren, Fräsen oder Drehen an der Werkstückoberfläche entstehen.
Bei zerspanenden Industrieverfahren entstehen Grate. Grate entstehen durch Materialverdrängung an Kanten und Schnittstellen. Sie beeinträchtigen die Maßhaltigkeit, Funktionalität und Weiterverarbeitbarkeit der Werkstücke. Scharfe Kanten und Splitter stellen eine Gefahr beim Handling durch die Mitarbeitenden dar. Aus diesen Gründen sind sie umfassend zu beseitigen.
Bei der Fertigung von Werkstücken durch Bohren, Fräsen oder Drehen entstehen Grate als Ergebnis von Materialverdrängung durch das Zerspanen. Es gibt mehrere Faktoren, die Einfluss auf die Größe und Beschaffenheit der Grate haben. Darunter zum Beispiel hohe Vorschubgeschwindigkeiten, der Zustand des Werkzeugs, fehlerhafte Maschineneinstellungen, Werkstoffbeschaffenheit. Unscharfe Schneiden oder spröde, gehärtete Materialien führen häufig zu größeren Gratbildungen.
Ein Grat ist nach DIN ISO 13715 eine unregelmäßige Kantenüberhöhung, die bei der Bearbeitung eines Werkstücks entsteht und eine Abweichung von > 0,05 mm zur ideal geometrischen Form hervorbringt. Die Kantenform hat einen bedeutenden Einfluss auf die Gratbildung. Kantenwinkel < 30° oder stark gefaste Kanten über 150° neigen kaum zur Gratbildung. Im Gegensatz dazu fördern spitze Kantenwinkel und hohe Schnittkräfte die Ausbildung ausgeprägter Grate. Grate, die an Innenseiten oder schwer zugänglichen Stellen liegen, gelten als besonders aufwendig in der Entfernung. Je massiver ein Grat ist, desto eingeschränkter sind die verfügbaren Entgratungsmethoden. Daher ist eine gratminimierte Fertigung durch optimierte Prozessführung ein wichtiges Ziel in der Produktionsplanung.
Je nach Werkstück, Geometrie und Anforderung werden unterschiedliche Entgratverfahren eingesetzt, wie beispielsweise mechanisches Entgraten mit Bürsten, Feilen, Schleifwerkzeugen oder Entgratmessern ebenso wie thermische und elektrochemische Entgratungsverfahren. Automatisierte Entgratanlagen ermöglichen eine reproduzierbare, prozesssichere Bearbeitung auch bei komplexen Werkstückformen oder hohen Stückzahlen. Die Auswahl des Verfahrens erfolgt auf Grundlage von Werkstoff, Gratbeschaffenheit, Zugänglichkeit und geforderter Oberflächenqualität.
Es gibt mehrere Verfahren zum Entgraten von Drehteilen, die im Folgenden beschrieben werden.