Das Zerspanen (auch Spanen oder spanabhebende Bearbeitung genannt) ist ein Sammelbegriff für subtraktive Fertigungsverfahren, bei denen Werkstücke eine bestimmte geometrische Form erhalten, indem kontinuierlich Material von ihrer Oberfläche abgetragen wird, z.B. bei Metallstangen, die durch das Zerspanen zu Schrauben geformt werden.
Nach DIN 8580 (die Industrienorm für Fertigungsverfahren) zählt das Zerspanen zur Hauptgruppe der Trennverfahren. Die 4 wichtigsten Trennverfahren sind Drehen, Fräsen, Schleifen und Bohren. In den metallverarbeitenden Industrien sind vor allem das Drehen, Bohren und Fräsen sehr verbreitet.
Bei allen Zerspanungsverfahren wird überschüssiges Material (Span) von einem Werkstück, z.B. einer Stange aus Metall, entfernt. Dadurch wird das Bauteil kleiner und ändert seine Form. Man unterscheidet 3 verschiedene Spanarten, die sich beim Zerspanungsprozess bilden: Fließspan, Reißspan und Scherspan.
Ein Fließspan ist ein gleichmäßiger, zusammenhängender Span, der sich in der Scherzone durch plastische Verformung bildet. Er entsteht bei hohen Schnittgeschwindigkeiten und Temperaturen sowie einem kontinuierlichen Schneideneingriff.
Ein Reißspan (auch Bröckelspan genannt) ist das Gegenteil von Fließspan, d.h. der Span springt infolge eines Risses vor der Schneidkante ohne wesentliche Verformung ab. Ein Reißspan erzeugt eine raue Oberfläche und entsteht oft bei der Bearbeitung besonders spröder Werkstoffe, wie z.B. Keramik, Glas oder gehärtetem Stahl.
Ein Scherspan entsteht durch eine Verformung in der Scherzone und tritt bei hochfesten Werkstoffen mit geringer Duktilität auf, wie z.B. Titan. Das Material wird über sein Umformvermögen hinaus beansprucht und reißt parallel zur Scherebene auseinander.
Für die Zerspanung eignen sich die meisten Eisen- und Nichteisen (NE)-Metalle, wie z.B. Aluminium, Messing, Rotguss oder Edelstahl. Auch Holz oder Kunststoffe sind zerspanbar. Werkstoffe mit sehr hoher Festigkeit, z.B. Titan, lassen sich dagegen schwer zerspanen; sie erfordern den Einsatz spezieller, sehr scharfkantiger und harter Werkzeuge.
Die Zerspanung ist manuell durchführbar (beispielsweise mit einer Drehbank) oder automatisiert. Im industriellen Zusammenhang kommen i.d.R. maschinelle Zerspanungsverfahren zum Einsatz, z.B. durch Bearbeitungszentren, CNC-Maschinen o.ä..
Es lassen sich verschiedene Arten des Zerspanens unterscheiden, die im Folgenden erläutert werden.