
Trinkwasserinstallation:
Definition, Teile und Anforderungen
Trinkwasserinstallationen werden in Gebäuden zur Versorgung mit Kalt- und Warmwasser eingebaut. Flühs ist ein auf Sanitär- und Haustechnik spezialisierter Hersteller von Ventilen aller Art für Trinkwasserinstallationen. Trinkwasserinstallationen umfassen unter anderem Armaturen, Ventile, Leitungen und Warmwasseraufbereitungsanlagen, die der Bereitstellung von hygienisch einwandfreiem Trinkwasser dienen.
Für Trinkwasserinstallationen gelten hohe Qualitätsanforderungen, da es sich bei Trinkwasser um ein Lebensmittel handelt. Es gibt daher strenge Grenzwerte für Blei und andere Stoffe wie zum Beispiel Metalle und Kunststoffe, die mit Trinkwasser in Kontakt kommen.
Aufgrund der hohen Anforderungen an Trinkwasserinstallationen sind Arbeiten an Rohrleitungen und anderen Komponenten nur durch Fachpersonal auszuführen. Eingetragene Installationsbetriebe der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) übernehmen Arbeiten, die sich auf das öffentliche Trinkwassernetz durch dauerhafte Installationen in der Trinkwasserleitung auswirken.
Dieser Text beschreibt, was eine Trinkwasserinstallation ist, welche Teile sie umfasst, welche Anforderungen an Trinkwasserinstallationen gestellt werden und wer Arbeiten an Trinkwasserinstallationen vornehmen darf.
Was ist eine Trinkwasserinstallation?
Eine Trinkwasserinstallation ist das gesamte Kalt- und Warmwassersystem in Wohn-, Industrie- und Gewerbegebäuden.
Trinkwasserinstallationen dienen zur Trinkwasserversorgung in Gebäuden. Trinkwasser wird zum Kochen, Waschen und für sanitäre Zwecke genutzt und ist ein Lebensmittel. Hygiene ist aus diesem Grund ein zentraler Aspekt bei Trinkwasserinstallationen. Nur eine fachgerechte Planung, Installation, Inbetriebnahme und Wartung von Trinkwasserarmaturen gewährleistet einen sicheren und hygienischen Betrieb der Anlage.
Bei Trinkwasserinstallationen kommen verschiedene Materialien und Verlegearten zum Einsatz. Die Verlegeart der Trinkwasserleitung bestimmt, wie sich das Wasser im Gebäude verteilt. Ein Ringleitungssystem ist eine Bauform, bei der die Leitungen in einem geschlossenen Kreislauf verlaufen. Jede Entnahmestelle wird von 2 Seiten mit Wasser versorgt. Dies fördert den regelmäßigen Wasseraustausch und verbessert die Trinkwasserhygiene. Alternativ kommen T-Stück-Installationen zum Einsatz, bei denen einzelne Abzweige von einer zentralen Hauptleitung zu den Entnahmestellen führen. Je nach Gebäudeanforderungen und gesetzlichen Vorschriften finden Materialien wie Messing, Edelstahl, Alu-Verbundrohre und Kunststoffrohre im Trinkwasserleitungssystem Anwendung.
Trinkwasserinstallationen bestehen aus Rohrleitungen, Armaturen, Geräten zur Trinkwassernutzung oder -aufbereitung, Wasserzählern und einer Übergabestelle. Die Rohrleitungen fördern das Trinkwasser zu den verschiedenen Entnahmestellen im Haus, zum Beispiel zur Spüle in der Küche oder zum Waschbecken im Badezimmer, oder zu Trinkbrunnen im öffentlichen Raum. Die Armaturen dienen zur Trinkwasserentnahme und zur Durchflussregulierung und -steuerung. Zu diesen Armaturen gehören z.B. Wasserhähne und in ihnen verbaute Misch- und Absperrventile. Durchlauferhitzer und andere Warmwasseraufbereitungsanlagen sowie Umwälzpumpen ermöglichen den sicheren Betrieb der Trinkwasseranlage. Die Übergabestelle ist der Punkt, an dem die Trinkwasserinstallation an das öffentliche Trinkwasserversorgungsnetz angeschlossen ist.
Die Trinkwasserinstallation besteht aus einer Vielzahl an verschiedenen Teilen, die im Folgenden detaillierter beschrieben werden.
Welche Teile umfasst eine Trinkwasserinstallation?
Eine Trinkwasserinstallation umfasst gemäß DIN 1988 und DVGW-Regelwerk die folgenden Teile: Übergabestelle, Wasserzähler, Wasserfilter, Absperrarmaturen, Rückschlagventile, Druckminderer, Rohrleitungen, Trinkwassererwärmer, Entnahmearmaturen, Entnahmestellen, Probenahmestellen, Temperatur- und Drucküberwachungseinrichtungen, Ausdehnungsgefäß, Enthärtungsanlagen und Zirkulationspumpen.
Die Übergabestelle ist der Punkt, an dem das öffentliche Trinkwassernetz in das private Hausnetz übergeht. Sie besteht in der Regel aus der Hauptabsperreinrichtung und markiert den Beginn der hausinternen Trinkwasserinstallation.
Ein Wasserzähler ist ein Gerät zur Erfassung des Wasserverbrauchs, das misst, wie viel Wasser dem öffentlichen Netz entnommen wurde. Ein Wasserzähler funktioniert durch ein Flügelrad, das durch das ankommende Wasser in Rotation versetzt wird. Es gibt neben dem Flügelradwasserzähler Woltmannzähler, Verbundzähler, digitale Funkwasserzähler und Ringkolbenzähler, die unterschiedliche Verfahren zur Ermittlung der Durchflussmenge nutzen.
Ein Wasserfilter ist eine Vorrichtung zur Verbesserung der Wasserbeschaffenheit, die Schmutz- und Schadstoffe, wie zum Beispiel Trübstoffe und Mikroorganismen, aus dem Trinkwasser filtert.
Eine Absperrarmatur ist ein Bauelement in Rohrleitungen mit dem Zweck, den Durchfluss zu sperren oder zu öffnen, wie zum Beispiel durch Absperrventile, Kugelhähne oder Absperrschieber. Flühs Freistromventile sorgen für zuverlässige Absperrung, hohe Durchflussleistung und maximale Sicherheit in der Trinkwasserinstallation. Dank strömungsgünstiger Bauweise und optional integrierter Rückflussverhinderung (KFR) bieten sie optimale Funktionalität bei minimalem Druckverlust – ob mit steigender oder nicht steigender Spindel.
Rückschlagventile oder Rückschlagklappen sind Bauteile, die den Durchfluss von Trinkwasser nur in eine Richtung ermöglichen und verhindern, dass das Trinkwasser in die entgegengesetzte Richtung zurückfließt. In Trinkwasseranlagen sorgen Rückschlagventile dafür, dass Schmutzwasser nicht zurück in das öffentliche Trinkwassernetz gelangt. Die Flühs KFR-Ventile (kombinierte Freistromventile mit Rückflussverhinderer) vereinen die Funktionen eines Freistromventils mit denen eines Rückflussverhinderers in einem Bauteil. Sie werden vor allem im Hausanschlussbereich von Trinkwasserinstallationen eingesetzt.
Ein Druckminderer ist ein Ventil zur Begrenzung des Drucks auf einen definierten Wert, das in Leitungssystemen eingebaut wird. Druckminderer sorgen dafür, dass der Mediendruck den voreingestellten Wert nicht übersteigt, um die Armatur vor Beschädigungen zu schützen und den Druck in der Leitung stabil zu halten.
Rohrleitungen sind Systeme zum Durchleiten von Fluiden (wie zum Beispiel Trinkwasser), die aus Rohren, Rohrverbindungen, Rohrhalterungen und Rohrkennzeichnungen bestehen. Die Rohre werden über lösbare und nicht lösbare Verbindungselemente miteinander verbunden (Flansche, Schrauben, Schweißnähte).
Ein Trinkwassererwärmer ist ein Gerät zur Erwärmung von Trinkwasser, das als Durchlauferhitzer oder Warmwasserspeicher ausgeführt ist. Es sorgt für die Bereitstellung von Warmwasser an den Entnahmestellen und wird zentral oder dezentral installiert.
Entnahmearmaturen sind Vorrichtungen zur Wasserentnahme, die den Wasserfluss steuern oder unterbrechen. Dazu zählen zum Beispiel Waschtischarmaturen mit Flühs Classic-, Lifetime- oder Progressiv-Kartuschen, Duscharmaturen mit Flühs Thermostar-Thermostatkartuschen sowie Küchenarmaturen mit Flühs Promix-Kartuschen.
Eine Enthärtungsanlage ist ein System, das Kalk aus dem Wasser filtert und dafür sorgt, dass hartes und kalkhaltiges Wasser weicher wird. Eine Enthärtungsanlage funktioniert mithilfe eines Kunstharzes, welches das durchströmende Wasser filtert. Das Harz bindet den Kalk und macht das Wasser weicher.
Die Zirkulationspumpe ist eine Umwälzpumpe, die für einen regelmäßigen Warmwasserkreislauf sorgt und die Verteilung von warmem Wasser ermöglicht. Sie hält das Warmwasser in der Leitung in Bewegung und wird vorwiegend in Gebäuden mit zentraler Warmwasserbereitung und mehreren Entnahmestellen auf unterschiedlichen Stockwerken eingesetzt.
Probenahmestellen sind fest installierte Entnahmepunkte in der Trinkwasserinstallation, die der hygienischen Überprüfung des Wassers dienen. Sie ermöglichen normgerechte Wasseranalysen gemäß der Trinkwasserverordnung ohne Beeinflussung durch Armaturen oder Entnahmestellen.
Temperatur- und Drucküberwachungseinrichtungen messen kontinuierlich die relevanten Betriebswerte im Trinkwassersystem. Sie tragen zur Einhaltung hygienischer und technischer Grenzwerte bei und dienen der Systemkontrolle und Störungsprävention.
Ein Ausdehnungsgefäß ist ein druckausgleichendes Behältnis, das bei geschlossenen Warmwassersystemen Volumenschwankungen durch Temperaturänderungen aufnimmt. Es schützt die Anlage vor Überdruck und verhindert ungewolltes Tropfen an Sicherheitsventilen.
Ein Leckageschutzsystem erkennt untypische Wasserabnahmen oder Leckagen und unterbricht im Störfall automatisch die Wasserzufuhr. Es verhindert Wasserschäden und bietet Sicherheit bei Rohrbrüchen oder undichten Anschlüssen.
Eine Spülstation sorgt für den automatisierten Wasseraustausch in selten genutzten Leitungsabschnitten. Sie schützt vor Stagnation und bakteriellen Belastungen, insbesondere in größeren Installationen mit vielen Entnahmestellen.
Die Teile der Trinkwasserinstallationen sowie ihre Planung, Montage und Wartung unterliegen verschiedenen Anforderungen, die im nächsten Abschnitt beschrieben werden.

Welche Anforderungen müssen Trinkwasserinstallationen erfüllen?
Trinkwasserinstallationen müssen hohe Anforderungen an Hygiene, Technik und Sicherheit erfüllen.
In Deutschland sind die grundlegenden Qualitätsanforderungen in der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) geregelt. Sie legt Grenzwerte für mikrobiologische und chemische Parameter fest und dient dem Schutz der menschlichen Gesundheit. Durch die Einhaltung dieser Standards lässt sich die Verbreitung von Legionellen und anderen Krankheitserregern vermeiden.
Ein besonderer Fokus der Anforderungen an Trinkwasserinstallationen liegt auf dem Umgang mit Blei. Blei kann sich aus alten Leitungen oder bleihaltigen Verbindungselementen lösen und sich gesundheitsschädlich auswirken, insbesondere bei längerer Aufnahme. Der bisherige Grenzwert lag bei 10 µg/l. Ab dem 12. Januar 2028 gilt ein verschärfter Grenzwert von 5 µg/l (0,005 mg/l). Im Zuge dieser Anpassung schreibt § 17 Abs. 1 TrinkwV verbindlich vor, dass Trinkwasserleitungen oder Teilstücke aus dem Werkstoff Blei bis zum 12. Januar 2026 nach allgemein anerkannten Regeln der Technik zu entfernen oder stillzulegen sind.
Diese Regelung nach § 17 Abs. 1 TrinkwV betrifft die folgenden 4 Komponenten:
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Vollständige Bleirohre (z.B. im Hausanschluss oder in der Gebäudeinstallation)
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Teilstrecken aus Blei in Mischinstallationen
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Verbindungen mit bleihaltigem Lot (z.B. bei älteren Kupferleitungen)
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Leitungsteile, die zu einer Überschreitung des Grenzwerts führen
Eine wichtige Unterscheidung besteht zwischen Bleirohren und bleihaltigen Legierungen. Bleihaltige Messinglegierungen wie etwa CW617N oder CW614N unterliegen den Werkstoffanforderungen der UBA-Positivliste (zukünftig der EU-Positivliste) und dürfen weiter betrieben werden, wenn sie vor dem 12. Januar 2028 installiert wurden und den zu diesem Zeitpunkt geltenden Normen entsprechen. Ab dem 12. Januar 2028 ist die Verwendung dieser Legierungen in neuen Trinkwasserinstallationen nicht mehr gestattet, da sie die geltenden Migrationsgrenzwerte für Blei nicht einhalten.
Grundlagen für die europäischen Vorgaben für Trinkwasser bilden die EU-Trinkwasserrichtlinie und die ECHA-Regelung. Die EU-Trinkwasserrichtlinie (EU) 2020/2184 ist seit dem 12. Januar 2023 gültig und verpflichtet alle Mitgliedstaaten zur Umsetzung einheitlicher Anforderungen an die Trinkwasserqualität. Artikel 11 regelt unter anderem die hygienische Eignung von Materialien, die mit Trinkwasser in Kontakt kommen. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) arbeitet an einer verbindlichen Positivliste zugelassener Werkstoffe, die ab 2026 gültig wird. Produkte, die bereits über eine nationale Zulassung verfügen (z.B. gemäß UBA-Positivliste), dürfen noch bis zum 31. Dezember 2032 eingesetzt werden. Ab 2033 sind nur noch EU-zertifizierte Materialien erlaubt.
Alle eingesetzten Werkstoffe benötigen eine Zulassung für den Kontakt mit Trinkwasser und dürfen keine gesundheitsgefährdenden Stoffe abgeben. Die Auswahl geeigneter Materialien berücksichtigt regionale Unterschiede in der Wasserbeschaffenheit, wie pH-Wert, Wasserhärte oder Temperaturverhältnisse.
Trinkwasserinstallationen sind in regelmäßigen Abständen zu warten und zu überprüfen. Armaturen sollten über ein Zertifizierungszeichen verfügen, wie zum Beispiel das DIN/DVGW-Zeichen. Arbeiten zur Wartung und Installationen sind nur durch geschultes Fachpersonal durchzuführen.
Wer führt Arbeiten an der Trinkwasserinstallation durch?
Arbeiten an der Trinkwasserinstallation werden durch Fachpersonal von eingetragenen Fachbetrieben durchgeführt.
Um die Trinkwasserqualität und die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften sicherzustellen, ist die fachgerechte Planung und Verwendung der geeigneten Materialien für die Trinkwasserinstallation von äußerster Bedeutung. Die regelmäßige Wartung der Trinkwasserinstallationen im Gebäude gewährleistet ihre Funktionalität und einen sicheren Betrieb.
Die typischen Arbeiten einer Fachfirma für Sanitär-, Heiz- und Klimatechnik (SHK) sind zum Beispiel die Installation von Wasserleitungen, die Montage von Armaturen, das Beheben von Lecks oder anderen Mängeln in der Trinkwasserleitung sowie der Anschluss von Haushaltsgeräten wie Spülmaschinen an die Wasserversorgung.
Es ist nicht erlaubt, als Laie Arbeiten an Trinkwasserinstallationen vorzunehmen, wenn sie sich auf das gesamte Netz auswirken oder die installierten Bauteile dauerhaft Teil der Trinkwasserinstallation sind. Mangelhafte Trinkwasserinstallationen gefährden die Trinkwasserhygiene, weshalb Laienarbeiten laut Trinkwasserverordnung nicht zulässig sind.